Magazinrundschau
Zeit, eine Kuhherde anzuschauen
Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag
07.05.2024. Die London Review lernt von Dan Healey, dass man selbst im Gulag eine Art Karriere machen konnte. Tablet lernt bei Otto Schneid, wie in der Zwischenkriegszeit Warschau zur sichtbarsten jüdischen Stadt der Welt wurde. New Lines besucht die Joseonjok, die koreanische Minderheit in China. Im New York Magazine skizziert Jim VandeHei die Zukunft des Journalismus. In Literary Hub erklärt Yan Lianke, warum er nicht gern als der meist zensierte Schriftsteller Chinas bezeichnet wird. Der New Yorker lernt, wie man zum Autisten gemacht werden kann.
London Review of Books (UK), 09.05.2024
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Können Nonnen fliegen? Diese Frage steht am Ausgangspunkt eines Essays, in dem sich Malcolm Gaskill entlang zweier Buchveröffentlichungen mit der Rolle der Magie vor allem in der Frühmoderne beschäftigt. Keineswegs, lernen wir, kann man die Grenzen zwischen Aberglaube und Wissenschaft im historischen Rückblick eindeutig ziehen: "Bereits im Jahr 1500 wurde der Begriff 'magie' - oder 'magique', 'magico', 'magic' - abwertend benutzt. Die Magi bemühten sich, ihren Berufsstand mit Bezeichnungen wie 'okkulte Philosophie' oder 'Naturmagie' zu adeln, und sich damit von diabolischen Einflüssen abzugrenzen. Sie stellten ihr Feld als eine neue Entwicklung dar, die im späten 15. Jahrhundert ihren Ausgang genommen hatte, eine punkartige Reaktion auf die verstaubte Zauberei des Mittelalters. Die Hochrenaissance hatte begonnen und die Schranken fielen. Zu den Verfechtern der Naturmagie zählten Schausteller und Wissenschaftler, Apostaten und Propheten, umherziehende Wahrsager und Berater am Hof, allesamt waren sie auf die eine oder andere Art mit intellektuellen Bestrebungen beschäftigt. In ähnlicher Manier war die Dämonologie, ein naher Verwandter der Magie, keine eindeutig definierbare akademische Disziplin, sondern ein Ausgangspunkt für Entwicklungen in der Geschichtswissenschaft, der Medizin, dem Recht und so weiter. Die Magie beschäftigten sich mit allem, was in ihr Blickfeld geriet. Der neapolitanische Polymath Giambattista della Porta schrieb komische Bühnenstücke, aber auch Abhandlungen über Naturphilosophie, außerdem entwickelte er ein Experiment zur Herstellung künstlichen Donners. Das Ergebnis knallte eindrucksvoll und blieb harmlos."
Weitere Artikel: Stefanos Geroulanos besucht die Ausstellung "Prehistomania" im Pariser Musée de l'Homme und richtet dabei sein Augenmerk vor allem auf die Arbeiten der Kopistinnen Katharina Marr, Elisabeth Pauli, Agnes Schulz, Maria Weyersberg oder Elisabeth Mannsfeld, die unter teils schwierigsten Bedingungen die in Stein geritzten Zeichnungen und Kunstwerke aus der Frühgeschichte kopierten. Azadeh Moaveni wendet viel Zeit und Zeilen auf, um die Zahl der vergewaltigten Israelinnen durch die Hamas in Frage zu stellen, um dann den Israelis sexuelle und nicht sexuelle Gewalt gegenüber Palästinenserinnen zu unterstellen. Rosemary Hill stellt Avril Horners Biografie der britischen Autorin und Künstlerin Barbara Comyns vor.
Tablet (USA), 06.05.2024
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Elet es Irodalom (Ungarn), 03.05.2024
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New Lines Magazine (USA), 06.05.2024
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New York Magazine (USA), 29.04.2024
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HVG (Ungarn), 02.05.2024
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Literary Hub (USA), 23.04.2024
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New Yorker (USA), 06.05.2024
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Weiteres: Rebecca Mead schreibt über die Skandale, die das British Museum in den letzten Jahren heimgesucht haben - und über die Elgin Marbles. Jackson Arn berichtet von der Biennale. Jennifer Wilson liest den neuen Roman von Claire Messud. Amanda Petrusich erliegt dem "Radical Optimism" Dua Lipas. Und Richard Brody sah im Kino David Leitchs "Fall Guy". Lesen darf man außerdem eine Kurzgeschichte von Simon Rich.
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