Mischa Meier

Geschichte der Völkerwanderung

Europa, Asien und Afrika vom 3. bis zum 8. Jahrhundert n.Chr.
Cover: Geschichte der Völkerwanderung
C.H. Beck Verlag, München 2019
ISBN 9783406739590
Gebunden, 1532 Seiten, 58,00 EUR

Klappentext

Byzanz, 29. Juli 626 - vor den Toren der prächtigsten Stadt Europas und Asiens hat der Khagan der Awaren 80.000 Krieger zusammengezogen und verlangt ihre bedingungslose Übergabe. Für die Menschen in der Metropole steht fest, dass das Ende aller Zeiten gekommen ist und die Mächte der Finsternis das apokalyptische Heer von Gog vor ihre Stadt geführt haben.  Wie oft Menschen zwischen dem 3. und 8. Jahrhundert n. Chr. solch tödliche Furcht vor herandrängenden Heeren fremder Völker empfunden haben, zeigt Mischa Meier in seiner magistralen Darstellung der Völkerwanderungszeit. Sie beinhaltet die Geschichte des späten Imperium Romanum sowie die Geschichten der nachrömischen Herrschaftsbild ungen im Westen, jene des frühen Byzantinischen Reiches, aber auch die des frühen islamischen Kalifats bis zum Ende der Umayyadenzeit (750).

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.04.2020

So ein klitzekleines Bisschen von oben herab - wenn auch äußerst lobend - bespricht Hartwin Brandt dieses Buch, auch er ist Professor für Alte Geschichte und mit der Darstellung der hier zur Diskussion stehenden Zeit befasst. Er lobt die "gelungenen Zusammenführung von Teilerzählungen" und sagt damit auch, dass eigentlich alles schon bekannt sei. Wichtig sei die Herausarbeitung zweier wichtiger Veränderungen in der in Frage stehenden Zeit, nämlich "Militarisierung" und "Liturgisierung" - letzteres die Entwicklung einer allumfassenden Alltagsfrömmigkeit. "Wissenschaftlich vorbildlich", so ein weiteres Lob, sei der Autor da, wo er die schlechte Quellenlage benenne. Dennoch fragt sich der Kritiker, wer das äußerst umfangreiche Werk eigentlich lesen soll, das sich seiner Meinung nach immer mal in obskuren Details verliere. Verwirrt zeigt er sich über den Erfolg des schnell in die vierte Auflage gegangenen Kollegen-Werks - und hofft, dass es denn auch tatsächlich gelesen werde.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 17.03.2020

Marc Engelhardt zieht Mischa Meiers Geschichte der Völkerwanderung zum Verständnis der Gegenwart heran. Dass Herkunft ein problematischer Begriff ist, wenn alle Entwicklung fluid ist und die Transformation ohne Ende, auch die von Völkern, geht dem Rezensenten mit diesem Buch auf. Was eigentlich mit dem Begriff Völkerwanderung gemeint ist, untersucht der Autor laut Engelhardt minutiös an der Einnahme Roms durch Alarich unter Einbezug "aller verfügbaren Quellen". Die dabei sichtbar werdenden "Verdichtungs- und Kumulationseffekte" stellen für Engelhardt sichergeglaubte Kategorien geistreich in Frage.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.01.2020

Stefan Rebenich ist dankbar für die Übersicht, die das Buch des Althistorikers Mischa Meier ihm im Gestrüpp der zahllosen Einzelstudien zur Spätantike bietet. Wie der Autor durch sechs Jahrhunderte und drei Kontinente führt, ohne zu versuchen, die Gegenwart mit dem Vergangenen zu erklären, wie er Kontinuitäten und Brüche herausarbeitet, die Entstehung politischer Gebilde und von Gewalt sowie die Bedeutung der christlichen Religion erläutert, findet Rebenich neu und souverän. Meier glänzt mit einer Abbildung der Forschung wie mit eigenen interpretatorischen Akzenten, meint er. Für Rebenich ein neues Referenzwerk zum Thema.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.01.2020

Sehr groß ist in jeder Hinsicht für Rezensent Thomas Speckmann dieses historische Werk, das sich über 500 Jahre europäische Geschichte zwischen Antike und Mittelalter spannt. Aktuelle Bezüge liest der Rezensent hinein, denn natürlich, so meint er, könne man solche Beziehungen - etwa zwischen Nordafrika und Europa, zwischen West- und Süd- und Osteuropa - nicht ohne den Gegenwartsbezug der aktuellen Migrationsbewegungen beschreiben. Der Autor selbst, so Speckmann, warnt allerdings vor zu schnellen Parallelen. Wie er die großen geografischen Räume und weiten Zeiträume fasst und bündelt, wie er die ökonomischen und militärischen Logiken in ihnen auffindet und detailreich darstellt, hat dem Kritiker ausgezeichnet gefallen. Längst verblasstes Schulwissen über Hunnen und Vandalen, Alemannen, Franken und Awaren taucht beim Lesen der Kritik auf - und man ist dem Rezensenten dankbar, dass er alles ein bisschen um das historische Zentralgestirn Rom herum ordnet, so wie es der Autor in diesem, seinem "Opus magnum" gemacht hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.11.2019

Andreas Kilb findet alle seine Erwartungen übertroffen von Mischa Meier. Dessen Darstellung des Übergangs von der Antike zum Frühmittelalter als Handel zwischen Römern und Barbaren besticht laut Kilb durch eine konsequente Perspektivenbündelung im Hinblick auf die große Völkerwanderung infolge von Pest und der Klimakatastrophe von 536, durch eine weiten Erzählbogen und analytisches wie literarisches Vermögen. Für den Rezensenten ein auf reichen Zeitzeugnissen und neuesten Erkenntnissen aus Archäologie und Paläogenetik aufbauendes Standardwerk, das nie den Faden verliert. Ganz erstaunlich, findet Kilb.
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