Magazinrundschau - Archiv

Istories

3 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 04.06.2024 - Istories

Russische Oligarchen können europäische Sanktionen am einfachsten in den Vereinigten Arabischen Emiraten umgehen, findet Istories bei einer umfangriechen Recherche heraus: "Der Steueroasenexperte James Henry verglich die VAE mit einer Bar auf einem fernen Planeten im Film 'Star Wars': 'Man kommt herein und rechts von einem sitzen die Kleptokraten, links die Oligarchen, in der Mitte die Geldwäscher und im Hintergrund die schmutzigen Händler russischer Rohstoffe, die alle diesen Ort nutzen, um die Sanktionen zu umgehen. Und alle profitieren von der völligen finanziellen Geheimhaltung'. Und doch ist Dubai alles andere als ein entfernter Planet." Außerdem stellt Istories ein bekanntes Beispiel für die Nutzung dieser Steueroase durch russische Beamte vor. "Den durchgesickerten Daten zufolge gehörten zwei Wohnungen in einem Apartmenthaus dem Unternehmer und Immobilienentwickler Alexander Udodow, dem ehemaligen Schwager des kürzlich wiederernannten russischen Ministerpräsidenten Michail Mischustin. Er heiratete 2008 die Schwester des Ministerpräsidenten, Natalia Stenina, von der er sich 2020 trennte. Während der Geschäftsmann einen Teil seines russischen Besitzes an die Familie Mischustin verschenkte, zeigte er sich in Dubai, wo sein Wohnungsbesitz auf fast 2 Millionen Dollar geschätzt wird, nicht so großzügig. Sein größtes Apartment im 13. Stock der Marina Residences 3 ist über 200 Quadratmeter groß und wird auf rund 1 Million Dollar geschätzt. Udodov behielt diese Immobilie (und vermietete sie an einen ägyptischen Geschäftsmann), verkaufte aber die beiden anderen - eine im selben Komplex und eine im Hercules Tower - bis Februar 2023. In einer früheren Veröffentlichung von Immobiliendaten aus Dubai wurde nur Udodovs Wohnung in den Marina Residences mit einem Wert von 600.000 Dollar genannt."

Magazinrundschau vom 23.04.2024 - Istories

Nach dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine wurden viele Kinder nach Russland verschleppt und dort in Waisenhäuser und Internate integriert oder von russischen Familien adoptiert. Istories konnte einige Kinder fragen, was ihnen seit der "Evakuierung" widerfahren ist. Die Russen "'halfen uns - brachten uns Kleidung, Fahrräder, Roller. Aber seelisch konnte ich es nicht mehr ertragen', sagt die 17-jährige Marina. Marina beschreibt sich selbst als schwierigen Teenager und glaubt, dass der Wechsel der Umgebung negative Auswirkungen auf sie hatte, so dass sie in Kursk 'ungezogen' war. Eineinhalb Monate nach der Evakuierung stritt sie sich zum Beispiel mit dem Direktor und lief weg. 'Ich habe mich frei gelassen und bin fast bis an den Stadtrand gelaufen, aber dort war der Boden schlammig und die Hunde waren groß und wütend', sagt Marina. 'Ich rief den Mitarbeiter der Schule an und bat ihn, mich abzuholen. Sie hielten mich unter den Armen und fragten mich: 'Was ist, wenn du wieder wegläufst?' Sie brachten mich zurück in das Internat und baten mich, meine Sachen zu packen. Sie sagten, ich hätte eine neurologische Störung und brachten mich in eine psychiatrische Klinik. Ich verbrachte dort zwei Wochen. Wegen der Medikamente, die sie mir gaben, wollte ich ständig schlafen. Man kann nicht einmal mehr lächeln, so entspannt sind die Muskeln. Aber schließlich freundeten wir uns mit dem dortigen Chefarzt an, und er erlaubte mir sogar, meine Medikamente abzusetzen.'"

Magazinrundschau vom 26.03.2024 - Istories

Im russischen Onlinemedium Istories (hier mehr) fragt sich Roman Anin, was genau in Wladimir Putins Kopf vorgeht. Dabei macht er den Tschekismus als Hauptideologie Putins und seiner Riege an ehemaligen FSB-Mitarbeitern aus, für die ein gewisser Grad an Machiavellismus bezeichnend sei. "In der postsowjetischen Zeit, in den 'wilden 90ern', 'bereicherten' sie ihre tschekistische Mentalität mit einer kriminellen. In diesen Jahren war Putin stellvertretender Bürgermeister von St. Petersburg und verantwortlich für die Privatisierung staatlicher Unternehmen, die Regulierung von Kasinos und ausländische Investitionen. Mit seiner Hilfe gelangten wichtige Vermögenswerte der Stadt - der Hafen, das Ölterminal, Hotels, Tankstellen und Glücksspiele - unter die Kontrolle gewalttätiger krimineller Gruppen. Darüber hinaus halfen Putin und andere Tschekisten nicht nur den Anführern von Gruppen des organisierten Verbrechens, die für Raubüberfälle und Morde verantwortlich waren, sondern wurden zu deren vollwertigen Geschäftspartnern. (...) Mit der Macht in ihren Händen begannen die Tschekisten, Russland nach den Vorgaben der Organisationen zu regieren, die ihre Mentalität geprägt hatten - dem KGB und den Gruppen der organisierten Kriminalität. Sie begannen, strategisch wichtige Firmen (NTV, Yukos usw.) zu übernehmen, indem sie Razzien durchführten, Andersdenkende einschüchterten, unterdrückten, politische Gegner vergifteten und spezielle Operationen gegen Nachbarländer organisierten. (...) Der treffendste Begriff, um solche Methoden der Staatsführung zu beschreiben, ist Machiavellismus. Dabei handelt es sich um eine Staatspolitik, die auf Zynismus, dem Kult der rohen Gewalt, dem Wunsch, andere für die eigenen Zwecke zu benutzen, der Missachtung moralischer Normen und dem Glauben, dass der Zweck jedes Mittel heiligt, beruht."
Stichwörter: Russland, Tschekismus