Die Muster des aktuellen,
als Antizionismus verkappten Antisemitismus reichen weit zurück - bis in die Zeit des Schwenks der Sowjetunion gegenüber Israel in der späten Phase des Stalinismus. Antisemitismus von links ist seitdem virulent. Eine besondere Rolle spielte dabei auch nach dem Krieg noch der einst von Hitler und Himmler hofierte
Mufti von Jerusalem, Mohammed Amin al-Husseini, der von ganz weit rechts bis ganz weit links ging, ohne sich einen Zentimeter zu bewegen. Thomas Schmid erzählt in seinem Essay über den "weltweiten Durchbruch des Antizionismus" (
online in seinem Blog), wie al-Husseini 1955 bei der Gründung der Bewegung der blockfreien Staaten in der Bandung-Konferenz 1955 den Ton setzte: "Anders als Israel war der gar nicht eingeladene al-Husseini ein gern gesehener Gast auf der Konferenz. Wie alle anderen arabischen Teilnehmer hielt er eine antiisraelische und antijüdische Brandrede, in der er behauptete, in Wahrheit wollten die Zionisten ein riesiges Reich errichten, das Jordanien, Syrien, Libanon, den Sinai, den Irak und das ägyptische Delta umfassen sollte. Die Konferenz huldigte al-Husseini als einem
Vorkämpfer der Dekolonisation. Fotos zeigen ihn in vertrautem Gedankenaustausch mit dem chinesischen Ministerpräsidenten
Zhou Enlai, dem großen Star der Konferenz. Oder, auf dem Boden sitzend, beim Gebet mit Ägyptens Staatspräsident Gamal Abdel Nasser und König Faisal von Saudi-Arabien. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war der Brückenschlag zwischen den Blockfreien Staaten und den geradezu
mythisch überhöhten Palästinensern vollzogen. Israel galt fortan zumindest als Störenfried, meist aber als im Grunde illegitimer Staat, der zu verschwinden habe. Weder die Blockfreien noch die in den Vereinten Nationen versammelte Weltgemeinschaft standen dem Staat Israel bei, im Gegenteil. Ein Einvernehmen der Blockfreien und der arabischen Welt mit dem Westen war nun nicht mehr möglich."